Wer in den Urlaub fliegen möchte, spart gerne beim Flugticket. Die sinkenden Absätze von First-Class-Flugtickets sind dafür ein deutlicher Beleg. Aber wie kommen die Preise für Flugtickets überhaupt zusammen und warum gibt es Airlines, die ständig günstiger erscheinen, als ihre Konkurrenz? Das erkläre ich dir heute in meinem Beitrag!
Reisebüro oder Internet-Buchung?
In Deutschland existieren rund 10.000 Reisebüros. Für viele Reisende ist das Reisebüro um die Ecke noch immer die Anlaufstellen Nummer 1. Aus Sicht des Kunden hat das „analoge“ Reisebüro ein paar Vorzüge: Es braucht zur Buchung keine Kreditkarte, es lässt sich bar zahlen, die Bankdaten müssen nirgends eingegeben werden und es gibt eine persönliche Beratung. Obendrein muss der Flug nicht fix gebucht werden. Wenn ein günstigeres Flugticket gefunden wird, kann umgebucht werden.
Preisgestaltung bei Flugtickets
Am Beispiel von Ryanair lässt sich die Entstehung des Preises für Flugtickets vereinfacht darstellen. Im deutschsprachigen Raum setzt der Flug-Diskounter einzig auf Flugzeuge des Typs Boeing 737-800. Durch die vergleichsweise hohe Marge an Käufen dieses Typs bekommt Ryanair hier bereits attraktive Rabatte. Das Personal muss nur auf einen Flugzeugtypus geschult werde, Ersatz passen auf jeden Flieger aus der Firmen-Flotte. Laut Firmenangaben steht ein Ryanair-Flieger im Schnitt nur 25 Minuten auf der Rollbahn. Je kürzer ein Flieger steht, desto günstiger wird der Ticketpreis, da die Fluggesellschaft konstant Geld verdient. Im Jahr befördert Ryanair rund 105 Millionen Passagiere. Für ein Flugticket gibt ein Reisender bei Ryanair durchschnittlich 47 Euro aus. Der Anbieter ist der günstigste Europas – und das lohnt sich: 2016 betrug der Gewinn 1,24 Milliarden Euro.
Flughafengebühren
Starten und Landen ist natürlich nicht kostenlos – zumindest dann nicht, wenn man mit dem Flugticket auch auf einer Landbahn ankommen möchte. Die Gebühren für Start und Landung richten sich nach dem Gewicht. Für eine 737-800 fallen im Schnitt im Westeuropa 2.300 Euro an. Jede weitere Dienstleistung des Flughafens wird extra berechnet. Passagierabfertigung beläuft sich auf ca. 400 Euro, die Bodenabfertigung der Maschine auf gute 500 Euro und die Abstellgebühr beträgt rund 26 Euro. Rabatte werden von Flughäfen auch für die größten Gesellschaften nicht gewährt.
Flugpersonal
Piloten verdienen zwischen 5.000 und 10.000 Euro im Monat, ihre Ausbildung kostet 60.000 bis 80.000 Euro. Eine Stewardess verdient im Low-Cost-Bereich meist nur 1.500 Euro brutto. Flugbegleiter bekommen übrigens nur dann Geld, wenn sich der Flieger in Bewegung befindet. Steht das Flugzeug, steht auch die Arbeitsuhr.
Flugsicherheit
Die Deutsche Flugsicherheit berechnet der Airline als An- und Abfluggebühr 211 Euro und eine Streckengebühr von 336 Euro. Dieser Preis liegt zwar international relativ weit oben, in Erste-Welt-Ländern geht der Preis für Flugsicherheit allerdings auch nicht wirklich tiefer runter.
Flugzeug – und Kerosinpreis
Eine Boeing 737-800 kostet 90 Millionen Dollar. Ryanair gibt vermutlich nur 30 Millionen je Maschine aus und hat derer rund 330 in seiner Flotte. Bei 105 Millionen Passagieren pro Jahr resultieren aus den gesamten Kosten 15,71 Euro pro Fluggast und Ticket.
Der letzte Posten ist der Sprit, der Preis pro Tonne Kerosin liegt bei circa 255 Euro.
Mein Fazit
Für einen Flug von Düsseldorf nach Mailand/Bergamo fallen im Schnitt 80 Euro an. Hiervon gehen 16 Euro an den Flughafen, die Deutsche Flugsicherung schlägt 3 Euro zu Buche, die Kosten des Fliegers belaufen sich auf 15 Euro, das Kerosin will mit 8 Euro abgerechnet werden. Von 80 Euro bleiben der Fluggesellschaft am Ende 38 Euro. Diese beispielhafte Rechnung lässt sich in gewissem Maße auf jeden Flug beziehen. Rund 45 bis 70 Prozent des Flugpreises gehen für die Fixkosten drauf, der Rest kann sich der Anbieter als Gewinn gutschreiben.